Galerie Schranne

Vielen Menschen, die nicht in süddeutschen Gebieten leben, wird der Begriff „Schranne“ zunächst einmal unbekannt sein. Daher sollte dieser zunächst einmal definiert werden:  Als „Schranne“ bezeichnet man in Süddeutschland den Getreidemarkt oder einen Kornspeicher, in Österreich, historisch, einen Gerichtsplatz bzw. ein Gerichtsgebäude. Im Schwäbischen wird der Begriff heute noch für eine Bierbank bzw. -tisch verwendet.

 

Der obere Marktplatz in Laupheim ist trotz der viel befahrenen Hasenstraße einer der wenigen historischen Ecken Laupheims geblieben und eine wahre Sehenswürdigkeit der Stadt. Dies liegt unter anderem an der Schranne, einem zweigeschossigen Baukörper mit Walmdach und Firsttürmchen, welcher seit seinem Errichtungsjahr 1778 zwar immer wieder umgebaut und saniert wurde, aber sehr gut erhalten ist. An sein Errichtungsjahr und seine ursprüngliche Verwendung als „Rat- und Kornhaus“ erinnert eine Denktafel über dem Mittelportal des Gebäudes.

 

Ursprünglich stand an der heutigen Stelle der Schranne das Hohentwiel- oder Löwenwirtshaus, welches im Auftrag von Joseph Ignatz von Welden, aufgrund der wachsenden Bevölkerung Laupheims und dem damit verbundenen größeren Wirtschaftsleben umgebaut werden sollte. Schon für die ersten Entwürfe der Schranne liegen Risse und Überschläge des beauftragten Architekten Thaddäus Rieff aus Gutenzell vor, welche bereits am 30. November 1776 angefertigt wurden. Aus einem Schreiben von Joseph Ignatz von Welden vom 16. September 1777 wird ersichtlich, dass es offenbar nicht zu den zunächst geplanten Neubau, den jene Risse und Überschläge vorsahen, kam, sondern dass man sich zu einem vollständigen Umbau des ursprünglichen Gebäudes entschlossen hatte. Merkwürdig ist, dass jene Denktafel über dem Mittelportal des Gebäudes in Form des von Weldenschen Vollwappens, samt des Schriftzuges „zum Korn u Rathaus hergestellt“, aus dem späten 16. Jahrhundert stammt. Sie dürfte, unter Abänderung oder der Hinzufügung der Jahreszahl, vom früheren Rat- und Kornhaus übernommen worden sein. Dieses Stand am Ort des heutigen Gasthauses Drei Mohren; es wurde 1776 abgerissen, an seiner Stelle sollte ursprünglich ein Wirtshaus entstehen. Die unteren Räume der Schranne dienten lange Zeit dem Korn- und Viktualienmarkt und deren Obergeschoss zunächst als Wohnungen, dann als Lagerräume. Sehr lange Zeit galt der Schrannenmarkt in Laupheim als ein wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt seines Umlandes und zog wöchentlich mehrere Besucher auch außerhalb Laupheims an. Doch wirtschaftliche Krisen und steigende Privatisierung unter den Landwirten führten dazu, dass die Schranne und ihre ursprüngliche Verwendung als Korn- und Getreidemarkt zunehmend an Bedeutung verloren. Im Jahre 1928 wurden an der Schranne jene Veränderungen vorgenommen, welche maßgeblich für die heute bekannte Form verantwortlich sind; Beispielsweise der Arkadendurchbruch an der Schmalseite gegen den Kirchberg, das Portal der vorderen Langseite und der Treppenhausbau der Rückseite. 1947 wurde die zweiläufige Freitreppe mit dem originellen schmiedeeisernen Geländer und Aufbau vorgelegt. 1951 brach man die Arkade an der Schmalseite gegen die Hasenstraße durch. 1967 erfolgte der Einbau einer Dachwohnung mit den heutigen Mansardengiebeln. Die letzte Sanierung der Schranne fand dann zwischen den Jahren 1985 und 1986 statt.

 

 

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